Wo der Himmel voller Kerzen hängt
Wo der Himmel voller Kerzen hängt
Bayern
04.12.2017
Gegründet vor 207 Jahren

Familientradition seit über 200 Jahren: Ein niederbayerischer Kerzenfabrikant liefert seine Lichtspender heute in alle Welt. Das Unternehmen ist heute auch ein bayerisch-böhmisches Erfolgsmodell. 

Nicht nur vor Weihnachten hängt im niederbayerischen Rotthalmünster der Himmel voller Kerzen: Mehrere Millionen der Lichtspender aus Wachs trocknen dort jedes Jahr nach dem Lackieren an ihren Dochten, bevor sie anschließend in alle Welt verschickt werden. Die Kerzenfabrik Kopschitz, gegründet vor 207 Jahren im Sudetenland und nach dem zweiten Weltkrieg neu entstanden im Passauer Land, gehört heute zu den erfolgreichsten Herstellern in der Branche. Um auf dem weltweiten Markt bestehen zu können, setzt der Familienbetrieb, der in Rotthalmünster bereits in fünfter Generation geführt wird, auf immer neue Entwicklungen und Modelle, um den Kunden zu begeistern. 

Die Kerzengeschmäcker rund um den Erdball sind ganz verschieden, sagt Dr. Alexander Kopschitz. "Die Deutschen mögen es gern klassisch und gediegen in rot, bordeaux, silber, gold und creme", weiß der Geschäftsführer. Zunehmend im Trend in diesem Jahr seien Kupfertöne und vermehrt auch pastellige oder "beerige" Töne in den jeweiligen Abstufungen. "Und auf dem französischsprachigen Markt beispielsweise gehen verwaschene Farben wie das gräulich-braune "taupe" momentan besonders gut", sagt der niederbayerische Kerzenfabrikant. In Italien dagegen sind hauptsächlich Kerzen in traditionellem weiß oder elfenbein gefragt. Die neuen Stars im Regal seien Kerzen, die über eine speziell lackierte, glänzende Oberfläche verfügen. 

Die Kerzenfabrik Kopschitz liefert heute fast jede zweite produzierte Kerze ins Ausland. Zu den wichtigsten Exportländern gehören neben dem Nachbarn Österreich auch Italien und die Schweiz, die Benelux-Staaten, aber auch die Vereinigten Staaten und Kanada. Hergestellt werden die Kerzen in einer rund 7.000 Quadratmeter großen Kerzenmanufaktur rund 30 Kilometer südwestlich von Passau von rund 120 Mitarbeitern. 

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs haben die Geschäftsführer jenseits der bayerischen Grenze eine zweite Produktionsstätte im südböhmischen Lhenice aufgebaut. Der Grund war einfach: Niedrigere Lohnkosten besonders bei der Handveredlung halfen dabei, weiterhin konkurrenzfähige Preise bei gleichzeitig hohem Qualitätsstandard zu sichern - und gleichzeitig den Heimatstandort bei Passau zu erhalten. Für ihre beispielhaften grenzüberschreitenden Aktivitäten haben die Inhaber auch bereits den "Cross-Border-Award" erhalten, den die Industrie- und Handelskammer Niederbayern gemeinsam mit ihren Partnerkammern in Oberösterreich und Südböhmen verleiht. 

"Hauptabnehmer unserer Kerzen sind heute Floristen und Blumengroßhändler, Einrichtungshäuser und Einzelhändler, aber auch die Kirche", sagt Geschäftsführer Kopschitz. Die niederbayerische Manufaktur gilt heute als einer der führenden deutschen Hersteller im Bereich der Altarkerzen. Neben der großen Flexibilität in der Produktion sei die Qualität der Schlüssel zum beständigen Erfolg, sagt der Kerzenfabrikant. Dabei hat die Branche mit einem großen Manko zu kämpfen: "Man sieht oft erst beim Brennen, ob es sich um ein Qualitätsprodukt handelt oder eben nicht." 

Eine gute Kerze erkannt man dem Fachmann zufolge am harmonischen Abbrennverhalten, der hohen Leuchtkraft und richtigen Größe der Flamme, daran dass sie nicht rußt und nicht tropft. Ob Kerzen aus dem Hause Kopschitz stammen, können Kunden - außer im Werksverkauf direkt vor Ort in Rotthalmünster - beim Kauf nur schwer in Erfahrung bringen. Denn jeder Kunde vertreibt sie unter seinem eigenen Namen.

Foto: obx-news/Kopschitz


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