Rollendes Hühner-Glück
Rollendes Hühner-Glück
Bayern / Ostbayern
04.04.2018
Der mobile Hühnerstall

Der Agrarbetriebswirt Armin Doppelhammer aus dem niederbayerischen Bad Füssing betreibt einen "mobilen Hühnerstall". Die Eier der rund 120 Hennen erfreuen sich, nicht nur in der Osterzeit, wachsender Beliebtheit.

Rund 20 Milliarden Eier werden jedes Jahr in Deutschland gegessen. Damit verzehrt jeder Bundesbürger, statistisch betrachtet, etwa 230 Eier - als Frühstücksei, im Gebäck, in Nudeln und in vielen anderen Lebensmitteln. Immer mehr Verbraucher achten dabei darauf, dass die Eier von den sprichwörtlich gewordenen "glücklichen Hühnern" stammen. Doch wie findet man heraus, ob die Hennen sich wohlfühlen? "Meine Tiere schauen auf jeden Fall sehr zufrieden aus", sagt Armin Doppelhammer. Der 30-jährige Agrarbetriebswirt hat vergangenes Jahr im Sommer den elterlichen Bauernhof in Bad Füssing (Landkreis Passau) mit 15 Milchkühen übernommen - und ist stolzer Besitzer eines mobilen Hühnerstalls. 

Auf die Idee, den Legehennen ab und zu einen Tapetenwechsel zu bieten, kam Armin Doppelhammer, als der alte Stall auf dem Hof marode wurde. "Den konnten wir nur noch wegreißen", erinnert er sich. Seine Frau habe aber damals zu ihm gesagt: Ohne Hühner gehe es nicht auf dem Hof. Dann machte sich der Armin Doppelhammer auf die Suche nach einer Lösung. "Einen festen Stall wollte ich nicht mehr", sagt er. Fündig wurde er in Norddeutschland: Dort stellt ein Unternehmen Anhänger her, in denen die Hennen Schutz finden und ihre Eier legen können. Günstig ist so ein mobiles Hühnerhotel nicht: Rund 100 Euro pro Huhn muss man rechnen. 

Armin Doppelhammer investierte: Die Herberge für das Federvieh ist sechs Meter lang und zweieinhalb Meter breit. Der Stall ist so gut isoliert, dass auch im Winter keine Heizung nötig ist. Der Innenraum ist komfortabel: Sitzstangen mit Wasser und Futter sowie Einzelnester für entspanntes Legen. 

Auf einem Drittel des Platzes finden die Hühner Platz zum Scharren, damit sie auch einmal im Wagen bleiben können. Das "Hühner-Appartementhaus" hat automatische Rollos, die sich morgens öffnen und abends schließen. Die Tiere hätten den neuen Stall sehr gut angenommen, sagt der Landwirt: "Die Hühner gehen automatisch rein und raus - da muss man sich nicht weiter drum kümmern."

Der mobile Hühnerstall löst ein Problem, das viele Hühnerhalter kennen: Weil Hühner Fluchttiere sind, bleiben sie immer in der Nähe des Stalls. Der Bereich um das schützende Obdach ist deshalb ist immer sehr stark abgegrast - und es gibt kaum noch frisches Gras und Futter. "Wir setzen den Anhänger deshalb etwa alle drei bis vier Wochen um", sagt Armin Doppelhammer. 

Aktuell leben in dem rollenden Stall 123 Hühner - braune Legehennen - und ein Hahn. "Sie warten morgens schon immer vor ihrem Loch und strömen dann raus - da hat man schon das Gefühl, dass es sich um glückliche Hühner handelt", findet Doppelhammer. Dafür nimmt er den Mehraufwand auch gern in Kauf: "Alles ist hier Handarbeit, auch das Ausmisten", sagt er. Im Winter sei auch das Umstellen des Wagens oft etwas schwieriger gewesen, besonders wenn der Boden matschig war.

Doch die Eier als Lohn sind jede Mühe wert, sagt der Landwirt. Etwas mehr als einhundert Stück legt die fleißige Mannschaft jeden Tag. "Die Eier schmecken besser. Das hätte ich vorher auch nicht geglaubt, dass man das merkt", berichtet er. Die Dotterfarbe sei kräftiger, der Geschmack intensiver - das komme von der grünen Wiese. Verkauft werden die Eier über den eigenen Hofladen. Vor allem Einheimische schätzen die Eier. Aber auch Gäste finden den Weg zu den Doppelhammers, wo sich Ehefrau Kerstin um den Verkauf und das Marketing kümmert. Auch Sohn Felix hilft bereits fleißig mit auf dem Hof. 

Gerade jetzt an Ostern ist die Nachfrage nach den Eiern aus dem mobilen Hühnerhotel besonders hoch, sagt Armin Doppelhammer. "Aber einen Trick, dass sie mehr legen, gibt es leider nicht", weiß er. "Auch nicht sonntags - da legen sie leider auch keine zwei", sagt der Hofbetreiber - allen Frühstückswünschen der Bad Füssinger zum Trotz. 

Foto: obx-news


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